Barrierefreies Webdesign ein zugängliches und nutzbares Internet gestalten

Rezension aus der c't zu "Barrierefreies Webdesign"

Cover: 'Barrierefreies Webdesign — alle WAI-Richtlinien' von Jan Eric Hellbusch und Thomas Mayer Extern: "Barrierefreies Webdesign — alle WAI-Richtlinien" bei amazon.de

Die folgende Rezension ist in der Zeitschrift c't am 18.11.2002 (Ausgabe Nr. 24/2002) auf Seite 238 erschienen.

Buntes Gewimmel empfängt den Surfer auf vielen Webseiten. Was dem einen recht sein mag, den anderen eher nervt - Blinde, die sich die elektronischen Texte vom Computer vorlesen oder in Brailleschrift übersetzen lassen müssen, können mit dem Informationswirrwarr schon gar nichts anfangen. Webdesigner denken oft nicht im Traum daran, dass behinderte Menschen ihre Seiten nicht lesen können oder gar nicht erst zum Navigieren kommen. Da fehlen Texte, die ein Bild beschreiben, ohne Mausklick tut sich nichts, und wer etwa farbenblind ist, verzweifelt an unglücklichen Farbkombinationen.

Die Web Accessibility Initiative (WAI) hat zwar eine stattliche Zahl von Regeln ersonnen, deren Umsetzung behinderten Menschen eine große Hilfe sein könnte - doch die meisten Webseiten präsentieren sich heute noch immer alles andere als barrierefrei. Seit Juli gilt überdies in Deutschland die Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstechnik nach dem Behindertengleichstellungsgesetz. Danach müssen bis 2005 Behörden der Bundesverwaltung beim Einrichten neuer Web-Auftritte oder deren Überarbeitung Vorkehrungen treffen, damit auch Behinderte das Informationsangebot nutzen können.

Oft bedarf es relativ einfacher Überlegungen und Mittel, eine Webseite zumindest barrierearm zu konzipieren. Hellbuschs Broschüre hilft dem Gestalter einen Quantensprung nach vorn: Er zeigt am praktischen Beispiel, wie HTML-Code anzupassen ist, welche Tabellengestaltung Hilfe bietet und vergisst auch nicht, auf kognitiv bedingte Barrieren einzugehen, etwa bei Menschen mit gestörter Gedächtnisfunktion.

Die vier Euro für die inhaltsreiche Broschüre sollte jeder Webgestalter übrig haben. Unter www.knowware.de lassen sich die ersten 20 Seiten als Kostprobe laden. Dort erfährt man auch, wo das Heft bezogen werden kann. (fm)