Großer fetter Text macht noch lange keine Überschrift veröffentlicht in 2009zuletzt bearbeitet in
Fast alle Webseiten sind in irgendeiner Weise gegliedert. Während kurze Texte aus einer Überschrift und einigen wenigen Absätzen bestehen, werden längere Texte unter anderem mit weiteren Zwischenüberschriften versehen. Die Verwendung von Überschriften ist ein Aspekt der Textorganisation und somit auch der Verständlichkeit.
Wie beim Lesen von Druckerzeugnissen verschaffen sich Leser im Web zuerst einen Überblick über den Inhalt einer Seite, bevor sie mit dem Lesen beginnen. Zumindest haben Untersuchungen zur Gebrauchstauglichkeit herausgefunden, dass es wichtig ist, aussagekräftige Zwischenüberschriften zu verwenden.
Überschriften auf Webseiten
Beim Thema "Überschriften" im barrierefreien Webdesign geht es u.a. darum,
- dass visuell erkennbare Überschriften auch als Überschriften im HTML ausgezeichnet werden und
- dass visuell erkennbare Beziehungen zwischen Überschriften ebenfalls im HTML nachvollzogen werden können.
Technisch gesehen sind Überschriften im Web erst dann Überschriften, wenn sie mit den dafür vorgesehenen HTML-Elementen H1
bis H6
ausgezeichnet werden. Dann erst können auch Screenreader-Nutzer sie überhaupt finden. Ein Absatz, der größer und fetter als der restliche Text formatiert wird, wird zwar am Bildschirm als Überschrift wahrgenommen, bleibt aber ein Absatz.
Einsatz von Überschriften
Was ist aber, wenn ein Inhalt über keine oder wenige Überschriften verfügt? Die Richtlinien für barrierefreie Webinhalte (WCAG) 2.0 geben auch vor, dass Inhalte gegliedert werden sollen. Eine gute Textorganisation fördert die Verständlichkeit für verschiedene Nutzergruppen.
In der Praxis ergeben sich oft zwei Probleme:
- Ein Text benötigt (mehr) Überschriften, damit der Inhalt nur anhand der Überschriften erfasst werden kann.
- Die Überschriftentexte sind nicht optimal gewählt und müssten eindeutiger und beschreibender formuliert werden.
Diese redaktionellen Aufgaben können nicht immer umgesetzt werden. Ob offizielle Dokumente, urheberrechtlich geschützte Texte oder bestimmte Textformen, es gibt Grenzen für erlaubte Änderungen in Texten. Dennoch: Wo immer möglich, sollten verständlichkeitsfördernde Überschriftentexte eingesetzt werden.
Bedeutung von Überschriftenelementen für Screenreader
Die Überschriftenelemente H1
bis H6
dienen Screenreader-Nutzern in zweierlei Weise:
- Gliederung und Übersicht des Inhalts: Aus den Überschriften können Inhaltsverzeichnisse einer Seite erstellt werden, die ein Scannen der Inhalte erlauben.
- Strukturelle Navigation: Überschriften bieten die effiziente Möglichkeit, durch den Inhalt der Seite zu navigieren.
Während die Gliederung von Inhalten vergleichbar mit der Überschriftenstruktur in Büchern oder Artikeln ist, ist die strukturelle Navigation ein besonderer Aspekt elektronischer Medien. Screenreader und andere Software bieten die Möglichkeit, innerhalb elektronischer Inhalte anhand von Strukturmerkmalen zu navigieren. Die wichtigsten Strukturmerkmale stellen dabei die Überschriften dar. Dieser Aspekt wird in dem Beitrag über die strukturelle Navigation behandelt.
Der Beitrag "Großer fetter Text macht noch lange keine Überschrift" besteht aus folgenden einzelnen Webseiten:
- Inhaltliche Gliederung mit Überschriften
Tipps für barrierefreie Überschriften. Überschriften sind ein Aspekt der Textorganisation und somit auch der Verständlichkeit.
- Überschriftenhierarchien
Ist eine stringente Überschriftenstruktur mit
H1
bisH6
überhaupt möglich? Ausnahmen gibt es einige.- die
H1
-Debatte Wo gehört die
H1
auf Webseiten hin, beim Banner oder beim Inhalt?- Beschreibende Überschriftentexte
Barrierefreie Überschriften benötigen eindeutige und beschreibende Überschriftentexte.