Barrierefreies Webdesign ein zugängliches und nutzbares Internet gestalten

Barrierefreie Gestaltung multimedialer Inhalte mittels SMIL 2.0 in der Theorie und anhand eines Beispiels geschrieben von René Hojas (2004)

Technische Hilfsmittel

Behinderte Mitmenschen können standardisierte Ein- und Ausgabegeräte wie Monitor, Maus, Tastatur und so weiter häufig nicht verwenden und sind bei der Bedienung eines Computers, einer Website auf unterschiedlichste Hilfsmittel, auch assisitive Technologien genannt, angewiesen. Aufgrund der vielen differierenden Anforderungen wurden auch dementsprechend viele Lösungen entwickelt. Auf diesem speziellen Markt gibt es mittlerweile mehr als 2000 Unternehmen die über 20.000 Produkte anbieten. Im Folgenden soll ein kurzer Überblick über die wichtigsten Technologien, die für einzelne Beeinträchtigungen entwickelt wurden, gegeben werden. vgl. Extern, englischsprachig: Abledata Database 2004b

Sehbehinderung

Bei Usern, die unter eingeschränkter Sehfähigkeit leiden, kann der Einsatz einer Vergrößerungssoftware für die Bedienbarkeit eines Computers, und somit auch des Internet, ausreichen. Diese so genannten Screen Magnifier zeigen immer einen bestimmten vergrößerten Ausschnitt des Bildschirms. Dieser Ausschnitt kann vom Nutzer, einer Lupe ähnlich, zur gezielten Vergrößerung benutzt werden. vgl. Extern, englischsprachig: Microsoft Accessibility 2004

Blinde Menschen sind auf spezielle Ausgabegeräte angewiesen, wobei Screenreader und Braille-Zeilen in diesem Zusammenhang am häufigsten verwendet werden. Screenreader sind Softwarelösungen, die das grafische User Interface und die Inhalte einer Website akustisch beschreiben. Sämtliche Elemente, Inhalte von Grafiken wie Text, werden dem Nutzer über Lautsprecher vorgelesen, sofern sie adäquat aufbereitet wurden.

Braille-Zeilen geben die selben Inhalte wieder wie Screenreader, nur nicht auf akustischer, sondern auf taktiler Ebene. Eine Braille-Zeile besteht aus einer Lochmasken-Schiene, durch die einzelne Stifte hoch gedrückt werden und die Inhalte in Braille-Schrift wiedergeben. vgl. Extern, englischsprachig: Microsoft Accessibility 2004

Die meisten Sehbehinderten benutzen eine Tastatur als Eingabegerät. Als Alternative dazu werden Softwarelösungen angeboten, die eine Bedienung von Computern und Websites über Sprache ermöglichen. Spracherkennungssoftware kann natürlich auch bei anderen Formen von Beeinträchtigungen eingesetzt werden. vgl. Extern, englischsprachig: Microsoft Accessibility 2004

Schädigungen des Gehörs

Für völlig Gehörlose gibt es kaum assistive Technologien, die helfen, Informationen auf akustischer Ebene zugänglich zu machen. In seltenen Fällen kann durch ein so genanntes Cochlea-Implantat (Computerchip mit integriertem Mikrophon, der akustische Informationen aufnimmt, in elektrische Ströme umwandelt und an die Hör-Nervenfasern weitergibt) die Fähigkeit zu Hören bedingt wieder hergestellt werden. vgl. Extern: Medicine-Worldwide 2004

Sprachkonvertierungsprodukte können gesprochene Worte in geschriebene Texte umwandeln, übertragen und ausgeben, diese Technologie spielt für das Internet aber kaum eine Rolle, sondern ermöglicht Menschen mit Schädigungen des Gehörs die Kommunikation über Telefonleitungen durch so genannte TTY (Teletypewriter) oder TDD (Telecommunication Devices for the Deaf).

Akustische Hinweise, die beispielsweise den Empfang einer neuen E-Mail anzeigen, können durch optische Signale (z.B. Blinken, Signallämpchen, etc.) substituiert werden. vgl. Extern, englischsprachig: Microsoft Accessibility 2004

Bei Schwerhörigkeit gibt es schon mehrere Möglichkeiten und Produkte auf dem Sektor der assistiven Hilfsmittel. Für jeden Grad der Schädigung und für unterschiedliche Situationen ist auf dem Markt schon eine große Anzahl von Hörgeräten und speziellen Kopfhörern erhältlich. vgl. Extern, englischsprachig: Abledata Database 2004a

Motorische Beeinträchtigungen

Motorisch eingeschränkte Menschen können insbesondere herkömmliche Eingabegeräte nicht oder nur bedingt bedienen. Die Palette der verfügbaren assistiven Technologien ist genauso vielfältig wie jene der Beeinträchtigungen und inkludiert Lösungen auf Hardware- und Softwareebene gleichermaßen. Nachstehend werden aus diesem Grund nur einige wichtige Hilfsmittel angeführt:

Das Spektrum der unterschiedlichen Ausprägungen von speziellen Tastaturen ist groß. Unter anderem sind solche mit außergewöhnlich großen und extrem kleinen Tasten, mit besonderer Tastenbelegung und auch welche, die speziell für die Bedienung mit einer Hand entwickelt wurden, erhältlich. Die Bedienung dieser Tastaturen muss allerdings nicht zwangsweise manuell passieren, sondern kann auch über an anderen Körperteilen (z.B. Kopf, Ellenbogen, Knie, Füße, etc.) angebrachte Stäbe erfolgen. vgl. Extern, englischsprachig: Microsoft Accessibility 2004

Als Alternative zur Standard-Maus können Trackball-Systeme eingesetzt werden. Dabei muss der User das Eingabegerät nicht koordiniert auf einer bestimmten Fläche bewegen, sondern er steuert den Cursors über eine auf der Oberseite des Gerätes angebrachte, in alle Richtungen drehbare, Kugel.

Bei den Electronic Pointing Devices kann der Mauszeiger auf unterschiedlichste Art und Weise, zum Beispiel durch Ultraschall, Augenbewegungen, Nervensignale und mittlerweile sogar über Gehirnwellen, gesteuert werden. vgl. Extern, englischsprachig: Microsoft Accessibility 2004

Über eine integrierte Wörterbuch-Funktion kann ein Programm während der Eingabe mögliche Wörter identifizieren und vorschlagen. Dadurch wird die Anzahl der notwendigen Tastenanschläge und die damit verbundene Belastung der User reduziert.

Der Einsatz von Touch Screens kann die Zugänglichkeit dahingehend erhöhen, dass der User gewünschte Aktionen direkt auswählen und ausführen kann. Eine zusätzliche Anstrengung bedingt durch die Koordinierung einer Maus oder durch die Bedienung eines Keyboards wird vermieden. vgl. Extern, englischsprachig: Microsoft Accessibility 2004

Manche Menschen sind in ihren motorischen Fähigkeit so stark eingeschränkt, dass sie gänzlich außerstande sind, weite Teile ihres Körpers willkürlich und kontrolliert zu bewegen. Für sie gibt es Systeme, die eine Bedienung des Computers über den Atem (Saugen und Blasen) möglich machen. vgl. Extern, englischsprachig: Microsoft Accessibility 2004

Beeinträchtigungen der kognitiven Fähigkeiten

Bei derartigen Beeinträchtigungen sind die Möglichkeiten mit assistiven Technologien und Systemen Abhilfe zu schaffen, stark begrenzt. Die Bedienung einer Applikation kann beispielsweise durch die eben erwähnte Wörterbuch-Funktion erleichtert und die Fehlerquoten durch Lernsoftware verringert werden, eine umfassende und gänzliche Beseitigung der auftretenden Barrieren kann es aber nicht geben. vgl. Extern, englischsprachig: Microsoft Accessibility 2004

Um das Verstehen der Inhalte zu erleichtern genügt es oft, die entsprechende Seite für eine Ausgabe am Drucker zu optimieren, beziehungsweise ein entsprechendes Cascading Style Sheet anzubieten. Viele Menschen empfinden es als leichter, von einer gedruckten Seite zu lernen, was an dem kinästhetischen Lerneffekt, nämlich dem, eine Seite in der Hand halten zu können, liegt.

Monitore emittieren selbst Licht, Papier dagegen reflektiert es nur. Aufgrund des daraus resultierenden geringeren Kontrastes kann es für Benutzer mit Blend- und Lichtempfindlichkeit einfacher sein, vom Papier zu lesen. vgl. Extern, englischsprachig: Rainger 2004